Station 11 - Deutsch

Station Invasive Arten

Unerwünschte Gäste

Nationalparke sind Horte für die heimische Natur. Wir haben allerdings schon Hunderte exotische Tier- und Pflanzenarten eingeschleppt, die teilweise auch im Nationalpark Eifel Fuß gefasst haben. Nicht alle sind vergleichsweise harmlose Zeitgenossen wie das Mufflon, ein ursprünglich nur noch auf Korsika und Sardinien heimisches Wildschaf, oder der aus Nordamerika eingeführte Waschbär.

 

Krebspest

Zu einer ernsthaften Bedrohung für unsere heimischen Krebse wurde die Einfuhr nordamerikanischer Verwandter wie Kamber- oder Signalkrebs vor über 100 Jahren. Als deutlich robustere Tiere verdrängten sie nicht nur europaweit Edel- und Steinkrebs. Sie übertragen vor allem eine für unsere Krebse tödliche Pilzkrankheit, die Krebspest, gegen die sie selbst weitgehend unempfindlich sind.

 

Überlebensraum Nationalpark

Die todbringenden Pilzsporen der Krebspest werden durch Fische, Vögel, ja selbst durch Angelgerät übertragen. Deshalb haben Edelkrebs und Steinkrebs nur noch in sehr isolierten Rückzugsräumen eine Überlebenschance. Die naturnahen Fließgewässer des Nationalparks Eifel bieten solche Überlebensräume.

 

Welche Natur wollen wir?

Böse Absicht lag wohl nie vor, wenn fremdländische Pflanzen- und Tierarten bei uns angesiedelt oder freigelassen wurden. Wer etwa zu groß gewordenen Aquarienbewohnern im nächsten Teich oder Bach die Freiheit gönnt, ist sich der Gefahren nicht bewusst, die damit verbunden sind.

Hat eine fremde Art in der Natur erst einmal Fuß gefasst, ist sie fast nicht mehr zu verdrängen. Wo sie mit heimischen Arten konkurriert, werden diese nicht selten komplett verdrängt.

Nachfolgend sind einige prominente Vertreter dieser sog. invasiven Arten aufgeführt.

Auf der linken Seite dieser Station befindet sich das Tastmodell einer Bachforelle.

 

• Schmuckschildkröte

Einst als entzückende Babyreptilien gekauft, werden die rasch wachsenden Schmuckschildkröten plötzlich zum Problem – und im nächsten Gewässer „entsorgt“. Doch auf dem Speiseplan dieser Allesfresser steht auch so manche Molch-, Frosch- oder Fischart, die in der Roten Liste gefährdeter heimischer Tierarten aufgeführt ist.

 

• Regenbogenforelle

Ab 1875 wurde die Regenbogenforelle fast in ganz Europa eingebürgert. Die Fischexperten streiten sich, aber viele sagen, dass sie die heimische Bachforelle vielerorts verdrängt hat - durch besondere Laichgewohnheiten, und weil sie höhere Wassertemperaturen, einen geringeren Sauerstoffgehalt und mehr Gewässerverschmutzung vertragen soll.

 

• Mink

Der früher auch in der Eifel heimische Europäische Nerz ist aus Europa fast komplett verschwunden. Die Pelzjagd sowie die Verschmutzung und Kanalisierung von Fließgewässern waren dafür verantwortlich - aber auch der aus Pelztierfarmen entkommene, viel robustere Amerikanische Nerz, der ihm mit Erfolg die letzten natürlichen Flusslandschaften streitig machte.

 

• Japanischer Staudenknöterich

Einst als Viehfutter und Zierpflanze eingeführt, hat sich der Japanische Staudenknöterich bei uns zu einer „Pest“ entwickelt. Er verdrängt natürliche Uferböschungen vollständig, trägt aber selbst nichts zur hier so wichtigen Bodenbefestigung bei. Die Bekämpfung ist extrem schwierig, da sich schon aus einem winzigen Wurzelrest eine neue Pflanze ausbildet.

 

• Riesenbärenklau

Der aus dem Kaukasus eingeführte Riesen-Bärenklau besiedelt gerne Bach- und Flussauen, wo er mit seinem bis zu vier Meter hohen Blattwerk systematisch heimische Flora verdrängt. Mit seinem Pflanzensaft in Berührung zu kommen, ist gerade für Kinder nicht ungefährlich. Denn bei Sonneneinstrahlung bilden sich Brandblasen und Entzündungen, die oft hässliche Narben hinterlassen.