Station 3 - Deutsch

Station Delikatessen aus dem Bach

Vom Kochtopf auf die Rote Liste

Der Edelkrebs und wahrscheinlich auch der kleinere Steinkrebs waren früher in der Eifel weit verbreitet. Als schmackhafte Speisetiere geschätzt, wurden sie über Jahrhunderte in riesigen Mengen gefangen und gehandelt. Der Vorrat in Bächen und Flüssen schien unerschöpflich.

Durch menschliche Eingriffe in die Gewässerlandschaft, vor allem aber durch die Einschleppung einer tödlich verlaufenden Infektionskrankheit, sind Edel- und Steinkrebs heute äußerst selten geworden. Die Rückführung der Fließgewässer des Nationalparks in ihren natürlichen Zustand wird hoffentlich dazu führen, dass hier zumindest der Edelkrebs langfristig überleben kann.

 

Krebsfänger-Latein

Auf den Köder kommt es an, möchte man glauben, wenn man die zahllosen überlieferten Tricks des Krebsfanges durchstöbert. Die einen nutzten mit Bilsenöl beträufelte, frisch gehäutete Frösche oder in Honig geröstete Fischdärme als Lockmittel. Andere Krebsfänger schworen auf Rinderleber, Weißfisch oder Salami.

Wer die Tiere nicht mit der Hand fangen wollte, nutzte unterschiedliche Reusen oder - wie in der Eifel geläufig - einfach zusammengebundene Büschel aus Dornengestrüpp, in denen sich die Tiere mit ihren Scheren verfingen.

Hartnäckig hielt sich noch vor 150 Jahren das Gerücht, man könne Flusskrebse durch das Pfeifen einer besonderen Melodie an Land und damit in den Kochtopf locken.

 

Rechts neben dem Barcode befindet sich das Tastmodell eines Edelkrebses.

Noch weiter rechts finden Sie einen Knopf, der beim Betätigen eine akustische Abspieleinheit mit dem Titel „Begegnungen mit Edelkrebsen: Eifeler Bürger erinnern sich noch“ startet.

 

Nachfolgend ein historischer Text von Johann Georg Krünitz aus „Die Ökonomische Encyklopädie“ von 1773 bis 1885:

Die gemeinste Art, Krebse zu sieden

Viele halten diejenigen Krebse für die besten, welche nach dem Kochen schwärzlich bleiben, und nennen sie Edel-Krebse, denen sie … die Stein-Krebse, die eine weiße oder bleichrothe Farbe bekommen, entgegen setzen. Indessen thut diese Verschiedenheit der Farbe nichts zu einem verschiedenen Geschmacke, nur daß die Stein-Krebse den Tisch nicht so zieren.

Will man sie ausser dem Wasser erhalten, so legt man sie in einen leeren Zober … in den Keller, und begießt sie täglich mit Bier, aber ja nicht mit Wasser. Will man sie zugleich mästen, so begießt man sie täglich mit gutem Biere, worein ein Ey geschlagen ist, oder mit süßer Milch, oder noch besser mit Sahne; sie lecken diese fleißig ab, und werden hiervon in etlichen Tagen besonders wohlgeschmackt. Man kann sie auch mit süßem Käse oder Quarke, welchen man ihnen ballenweise vorwirft, … recht gut mästen.

Die gemeinste Art, Krebse zu sieden, ist diese, daß man sie mit kaltem Wasser in einem Kessel aufsetzt, Salz darauf streuet, und wenn sie meist gar sind, gehackte Petersilie, Kümmel und Butter hinzu thut, Bier hinein gießt, sie so durch einander kochen lässet, sie hernach vom Feuer nimmt, anrichtet, und die Brühe darüber gießt.

Besser aber ist, wenn man sie … gleich lebendig in siedendes Wasser wirft, oder vielmehr solches darauf gießt …